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Parlamentarischer Dialog

Mit dem Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages wurden unter anderem Impulse für die Fachkräftesicherung fokussiert. Dabei wurde herausgearbeitet, dass Freiberuflerinnen und Freiberufler unverzichtbar für die Transformation sind, dass der Fachkräftemangel die Freien Berufen über alle Professionen und Qualifikationsniveaus hinweg betrifft und dass für eine zukunftsfähige Fachkräftesicherung auch die frühzeitige Berufsorientierung entscheidend ist.

Auf Einladung des Vorsitzenden des Ausschusses Kai Gehring MdB (Bündnis 90/Die Grünen) traf sich der BFB-Arbeitskreis „Bildung und Fachkräfte“ unter Leitung von Volker Kaiser, BFB-Vizepräsident sowie Schatzmeister, der auch Vizepräsident der Bundessteuerberaterkammer ist, am 19. April 2023 im Deutschen Bundestag. Zehn Abgeordnete traten in einen intensiven Austausch mit über 20 Vertreterinnen und Vertretern der BFB-Mitgliedsorganisationen.

Eingangs würdigte Kai Gehring MdB die Leistungen der Freien Berufe, die in ihren meist kleinen Teams agil sowie kreativ arbeiten und so auch zeitnah auf neue Herausforderungen reagieren können. Gleichzeitig seien sie gerade im Licht der Transformation attraktive Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die aber auch unter dem Fachkräftemangel leiden. Gehring sieht die Ursachen der Fachkräftekrise vor allem in einer Bildungskrise. Volker Kaiser skizzierte den immer spürbarer werdenden Fachkräftebedarf der Freien Berufe. Gesucht würden sowohl Berufsträgerinnen und -träger als auch Fachkräfte und Auszubildende. Er würdigte das Engagement der freiberuflichen Ausbilderinnen und Ausbilder und unterstrich, dass die Freien Berufe zur Sicherung ihres Fachkräftebedarfs als wichtigen Baustein auch auf die duale Ausbildung setzen. Birgit Kurz, Geschäftsführerin des Instituts für Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, umriss die Fachkräftesituation in den Freien Berufen 2022, die vor allem durch 340.000 offene Stellen gekennzeichnet sei. Dank des großen Engagements der Freien Berufe in der Ausbildung blieb der Rückgang der Gesamtzahl der Auszubildenden zwischen 2010 und 2020 um minus 2,1 Prozent moderat.

Aus den Reihen der BFB-Mitgliedsorganisationen kamen zahlreiche Impulse. Etwa die Forderung nach einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Hinweis auf die Ungleichstellung von Selbstständigen und angestellten Freiberuflerinnen und Freiberuflern beim Mutterschutz. Aus dem Kreis der Abgeordneten wurde unter anderem ergänzt, dass das Fachkräfteproblem ein europäisches Phänomen sei und nicht nur ein deutsches. Zudem wurden die Freiberuflerinnen und Freiberufler ermutigt, kreative Lösungen zu suchen, die nicht unbedingt nur vom Einsatz finanzieller Mittel abhängen. Empfohlen wurde zudem, direkt auf junge Menschen zuzugehen und noch intensiver mit den örtlichen Arbeitsagenturen zusammenzuarbeiten. Thematisiert wurden auch die aktuellen Vorhaben der Bundesregierung wie beispielsweise die Fachkräftestrategie, das Fachkräfteeinwanderungsgesetz und die Exzellenzinitiative Berufliche Bildung. Als Lösungsansätze erörtert wurden überdies, die schulischen Qualifikationen zu verbessern, den Ressourcenverbrauch durch Bürokratie zu verringern, ganz besonders auch die schulische Berufsorientierung zu stärken und qualifizierte Migration zu fördern.

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig, dass die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland einen tiefen Kulturwandel in der Gesellschaft und den Behörden erfordert, um sich im internationalen Wettbewerb behaupten zu können.

Volker Kaiser unterstrich abschließend, dass „der Fachkräftemangel vielschichtig ist und alle Akteurinnen und Akteure der Bildungslandschaft in ihren Anstrengungen noch besser werden müssen“.

Der Dialog soll fortgesetzt werden.

Der Austausch mit dem Bundestagsausschuss gehört in den Reigen der BFB-Aktivitäten für die Fachkräftegewinnung wie unter anderem auch der Austausch mit Leonie Gebers, Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, im Rahmen einer BFB-Hauptgeschäftsführerkonferenz im Januar 2023, der anstehenden Fachkräftekonferenz unter anderem mit Bettina Stark-Watzinger MdB (FDP), Bundesministerin für Bildung und Forschung, und das Gespräch mit Andrea Nahles, Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, mit dem BFB-Präsidium, dem BFB-Vorstand und den Hauptgeschäftsführungen der BFB-Mitgliedsorganisationen am 4. Juli 2023.

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