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Dr. Vinken: „Wirtschaftslage der Freiberufler weiter dynamisch“

BFB-Konjunkturumfrage

Das Institut für Freie Berufe in Nürnberg (IFB) hat für den Bundesverband der Freien Berufe e. V. (BFB) im vierten Quartal 2016 eine Umfrage unter rund 600 Freiberuflern zur Einschätzung ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage, der voraussichtlichen Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten sowie zum Spezialthema „Finanzierung“ durchgeführt.

Eine Auswertung steht hier.

Zu den Ergebnissen erklärt BFB-Präsident Dr. Horst Vinken:

„Die Stimmung bei den Freien Berufen ist weiterhin positiv, ihre wirtschaftliche Situation bleibt weiter dynamisch und sie gehen ihre Personalplanung konsequent an. Auf diesen Dreiklang lassen sich die Ergebnisse unserer jüngsten Konjunkturumfrage verdichten.

Die Freien Berufe schätzen ihre aktuelle Geschäftslage überwiegend als gut oder befriedigend ein und sind mit ihrer Situation sogar noch ein wenig zufriedener als im Vorjahr. Daran wird sich auch in naher Zukunft nichts ändern. Der Ausblick auf die kommenden sechs Monate ist vielversprechend: Die Zahl derer, die auch für das kommende Halbjahr mit einer positiven Entwicklung rechnen, hat gegenüber dem Vorjahr nochmals zugelegt. Eine gute Perspektive, die auch auf die Personalplanung durchschlägt: Jeder fünfte Freiberufler will binnen der kommenden zwei Jahre weitere Mitarbeiter einstellen. Alles in allem heben sich die Freien Berufe deutlich von der übrigen Wirtschaft ab, fällt ihr Geschäftsklima derzeit doch besser aus als dort.

Im Zuge der fortschreitenden Tertiärisierung werden die Freien Berufe zunehmend zum wirtschaftlichen Wohlstand beitragen und Ausbildungs- und Arbeitsplätze schaffen. Das alles leisten sie dank ihres Gesamtrahmens für den Berufszugang und die Berufsausübung, wodurch die hohe Qualität freiberuflicher Dienstleistungen verbürgt wird. Für jeden einzelnen Bürger bedeutet dies ganz schlicht: Die Qualität einer freiberuflichen Dienstleistung ist letztlich jedermanns Lebensqualität.

Die Freien Berufe sind aus sich selbst heraus stark, und zwar nicht trotz, sondern wegen ihres berufsrechtlichen Umfeldes. Trotzdem lässt die Europäische Kommission in ihren Deregulierungsbestrebungen nicht nach. So erwarten wir eine nächste Offensive, wenn ab Anfang kommenden Jahres das sogenannte Dienstleistungspaket im Rahmen der EU-Binnenmarktstrategie vorgestellt werden wird. Hinzu kommen das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittel durch ausländische Versandapotheken und die Klage zur Honorarordnung für Architekten und Ingenieure. Solche Entscheidungen sind ein Frontalangriff auf den Subsidiaritätsgrundsatz und ein bedenklicher Paradigmenwechsel.

Für uns wäre viel gewonnen, wenn die europäischen Kritiker die positive Entwicklung bei uns deutschen Freiberuflern zur Kenntnis nehmen. Denn unser System hat sich bewährt und funktioniert. Das zeigt sich auch im Sonderteil der Umfrage zur Finanzierung. Wenn Freiberufler in den vergangenen fünf Jahren überhaupt einen Kredit gebraucht haben, dann ging es bei fast jedem siebten Befragten darum, eine freiberufliche Existenz aufzubauen oder fortzuführen: 1,8 Prozent finanzierten eine Neugründung und 11,9 Prozent eine Übernahme. Zudem hat jeder Sechste auf Wachstum gesetzt, wie die Zahlen zu Erweiterungsinvestitionen zeigen. Aus den gezogenen Kreditvolumina schließlich lässt sich ablesen, dass die Freien Berufe ansonsten eher kleinere Kreditsummen gebraucht haben. Eine Erkenntnis, die vor allem für Banken wertvoll ist, die ihr Angebot darauf hin überprüfen können.“