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Freie Berufe – nah bei den Menschen und wesentlich für den Erfolg der Transformation

Zum Auftakt der BFB-Mitgliederversammlung am 5. Juli 2022 sprach Dr. Volker Wissing MdB, Bundesminister für Digitales und Verkehr, über seine Agenda und die Relevanz der Freien Berufe für die Erreichung der Ziele seines Hauses. Als Jurist sei er selbst Freiberufler, unterstrich Bundesminister Dr. Wissing eingangs. Er mahnte Tempo bei Digitalisierung und technologischem Fortschritt an. „Grundsätzlich brauchen wir die Digitalisierung schnellstmöglich. Auch die Freien Berufe. Es gilt, Daten und Systeme zu schützen, weil Freie Berufe in sensiblen und sicherheitsrelevanten Bereichen aktiv sind.“ Mit Blick auf Künstliche Intelligenz und mögliche Substituierung hält er fest: „Freie Berufe sind nah bei den Menschen. Menschlicher Kontakt ist nicht zu ersetzen. Es liegt bei den Freien Berufen, die Chancen der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz zu nutzen.“ Mit dem Krieg gegen die Ukraine gingen aus Perspektive seines Ressorts insbesondere zwei Herausforderungen einher: Cybersicherheit und Logistik. Für Bundesminister Dr. Wissing ist unverrückbar, die Ukraine nach Westen anzubinden. Überdies gab es Lob für die Freien Berufe, für den BFB: „Das Jobportal ist eine anerkennenswerte Initiative“, so Bundesminister Dr. Wissing. Anschließend nutzten die Repräsentanten der BFB-Mitgliedsorganisationen die Chance, Fragen und Impulse an den Bundesminister zu richten.

Seinen ersten Bericht als BFB-Präsident, in dem er die wichtigsten Stationen aus der Arbeit des BFB seit der letzten Mitgliederversammlung skizzierte, schloss Friedemann Schmidt mit einer Selbstverortung: „Wir Freiberuflerinnen und Freiberufler sind der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält, gerade in der Krise.“

Zum Finale des nicht-öffentlichen Teils wurde der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler einstimmig in den Kreis der BFB-Mitgliedsorganisationen, nunmehr auf 59 angewachsen, aufgenommen.

Nach einer kurzen Pause ging es am frühen Nachmittag weiter mit einer Podiumsdiskussion, in der die Schlüsselfunktion und Potenziale der Freien Berufe im energiepolitischen Transformationsprozess am Beispiel der Windenergie in beeindruckender Weise herausgearbeitet wurden. BFB-Präsident Friedemann Schmidt unterstrich eingangs, dass die Freiberuflerinnen und Freiberufler in ihren zahlreichen Professionen neben der traditionellen Daseinsvorsorge auch der Schlüssel für die wachsenden und immer komplexeren politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen sind.

Neben Michael Kellner MdB, Mittelstandsbeauftragter der Bundesregierung und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, beleuchteten auf dem Podium BFB-Ehrenpräsident Prof. Dr. Wolfgang Ewer, zudem Spezialist für Umwelt-, Planungs- und Genehmigungsrecht, PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Berliner Ärztekammer, Martin Janotta, Landesgruppe Berlin Brandenburg des Bunds Deutscher Landschaftsarchitekten, und Peter Niesslbeck, Biologe und Vizepräsident der European Countries Biologists Association, zahlreiche Fragestellungen. Moderiert wurde die Runde von der Journalistin Angela Elis. Neben verfahrensrechtlichen und technischen Aspekten wurden auch Hemmnisse wie Expertenmangel und behördliche Hürden in den Blick genommen.

Bei der vielschichtigen Diskussion unterstrich Michael Kellner MdB, Mittelstandsbeauftragter der Bundesregierung und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, die Reichweite der vor allen liegenden Aufgabe: „Wir haben mit dem Osterpaket zentrale Maßnahmen für die Energiewende auf den Weg gebracht und die entscheidenden Weichen beim Ausbau der Windenergie gestellt. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein, bei der wir auch auf die Unterstützung aller Freien Berufe angewiesen sein werden.“

Peter Niesslbeck machte eine besondere Hürde mit Folgewirkungen aus. „Wir sehen den Fachkräftemangel – hier insbesondere in den Biowissenschaften, und dort in den Fachrichtungen der Ökologie und der Taxonomie – als gravierendes Problem an. Dieser führt zu fehlenden personellen Kapazitäten sowohl bei den Antragstellern als auch bei den Fachplanern und Fachgutachtern sowie bei den Behörden.“ BFB-Ehrenpräsident Prof. Dr. Wolfgang Ewer sagte: „Eine defizitäre Personalausstattung von Behörden kann zu erheblichen Verfahrensverzögerungen führen. Ein verstärkter Einsatz von Projektmanagern kann hier für wirksame Abhilfe sorgen.“ Martin Janotta forderte einen naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien: „Die Standortwahl für Windräder muss gesteuert werden, die Landschaft ist das Gesetz und muss im Blick behalten werden.“ Für PD Dr. med. Peter Bobbert steht fest, dass angesichts der Klimakrise jetzt gehandelt werden muss: „Klimaschutz ist Gesundheitsschutz. Interdisziplinär und klug umgesetzt sichert er auch zukünftig unsere Gesundheit. Als Ärztinnen und Ärzte sind wir daher besonders gefragt, uns für Klimaschutz einzusetzen.“

Fazit dieses Expertenformats war, dass die Verzahnung von Natur und Gesellschaft gerade auch die Leistungen der Freien Berufe bei der Lösung ökologischer und ökonomischer Fragestellungen sowie bei der Akzeptanz und Umsetzung der notwendigen Maßnahmen fordert. Hier können und werden die Freien Berufe einen entscheidenden Beitrag leisten. Ein großes Potenzial liegt in der Intensivierung der interprofessionellen Zusammenarbeit der verschiedenen freiberuflichen Expertinnen und Experten.

Der BFB war zu Gast im Haus der Land- und Ernährungswirtschaft beim Deutschen Bauernverband und wurde unterstützt von seinen Partnern SIXT und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.