Statements

Frauenanteil bei Gründung in Freien Berufen erneut gestiegen

Mit einem Statement von BFB-Präsident Friedemann Schmidt flankiert der BFB die Veröffentlichung der jährlichen Existenzgründungszahlen durch das Institut für Mittelstandsforschung Bonn.

„Mit einem leichten Plus von 0,3 Prozent bei den freiberuflichen Existenzgründungen auf rund 88.660 erreichen die Freien Berufe 2021 das Vor-Corona-Niveau noch nicht wieder. Immerhin aber konnte der negative Trend gebrochen werden. Und dies ist essenziell. Wie kein zweiter Sektor stehen die Freien Berufe mit ihren Vertrauensdienstleistungen für die Entwicklung hin zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft. Gerade sie haben bei der Lösung gesellschaftlicher Zukunftsaufgaben – seien es etwa die Energiewende oder der demografische Wandel – eine Schlüsselfunktion.

Die Nachfrage nach freiberuflichen Dienstleistungen steigt seit jeher an und mithin auch die Zahl der Freiberufler. Eine bis dato ungebrochene Aufwärtsentwicklung: Knapp 1,46 Millionen selbstständige Freiberuflerinnen und Freiberufler gibt es aktuell. Vor 20 Jahren waren es nur halb so viele.

Alle Akteure von den Berufsgruppen selbst bis hin zur Politik sind gefragt, die Kultur des Unternehmertums und die Attraktivität von Selbstständigkeit konsequent zu stärken. Beides hat gerade durch die Corona-Krise gelitten. Schließlich waren und sind Selbstständige auch in den Freien Berufen in der Pandemie belasteter als Angestellte. Auch aus dieser Perspektive fokussiert der BFB in 2022 mit Veranstaltungen und Veröffentlichungen die Gründung als Jahresschwerpunkt.

Für mehr Gründergeist an einem lebendigen Standort sind verschiedene Maßnahmen in den Blick zu nehmen, sind die Rahmenbedingungen gründerfreundlich auszugestalten. Dies reicht von passgenauen Finanzierungsinstrumenten über eine auch die Tagesrandstunden umfassende wohnortnahe Kinderbetreuung bis hin zur besseren Wertschätzung von sowohl Eigeninitiative und Risikobereitschaft als auch von Unternehmertum und Selbstständigkeit. Eine Sensibilisierung dafür muss früh ansetzen.

Freie Berufe wachsen im Zentrum der Dienstleistungsgesellschaft und werden weiblicher. Letzteres zeigen die Zahlen des IfM Bonn auch: Der Frauenanteil an den Gründungen in den Freien Berufen ist im vergangenen Jahr nochmals angestiegen von 52,8 auf 53,7 Prozent. Dies dürfte so bleiben: Erstens weil die Zahl der gut gebildeten Frauen, speziell der Akademikerinnen, in der Bevölkerung tendenziell steigt. Hiervon profitieren die Freien Berufe ganz besonders, da 80 Prozent der Freien Berufe selbst ein Hochschulstudium absolviert haben. Zweitens weil Vorbilder die Berufswahl prägen. Wo schon viele Frauen sind, gibt es eben auch viele Vorbilder, für deren Berufsbilder sich wiederum andere Frauen entscheiden.“