Statements

Leichtes Plus bei freiberuflichen Existenzgründungen

Statement von BFB-Präsident Friedemann Schmidt zur heutigen Veröffentlichung der Zahlen zu den Existenzgründungen in den Freien Berufen für das Jahr 2023 durch das Institut für Mittelstandsforschung Bonn:

„Mit einem leichten Plus von 1,7 Prozent gegenüber 2022 stieg die Zahl der freiberuflichen Existenzgründungen auf rund 94.670. Damit wird das Vor-Corona-Niveau (93.590) erstmals wieder überschritten. Auch die Existenzgründungsintensität (freiberufliche Gründungen pro 10.000 erwerbsfähige Einwohnerinnen und Einwohner) ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen, auf nunmehr 18,4 (2022: 18,1), und liegt damit leicht höher als vor dem Start der Coronapandemie (2019: 18,2).

Herausragende Werte, die belegen, dass die Nachfrage nach freiberuflichen Dienstleistungen seit jeher ansteigt. Ob Energiewende, die Schaffung bezahlbaren Wohnraums oder die Versorgung einer im Zuge des demografischen Wandels immer älter werdenden Bevölkerung, die Freien Berufe sind gefragter denn je.
Allerdings wird der Fachkräftemangel auch bei den Freien Berufen immer mehr zur Wachstumsbremse, er ist tief in die Praxen, Kanzleien, Büros und Apotheken vorgedrungen, wie unsere zurückliegende Umfrage auch zu dieser Problematik zeigt. Aus Sicht der Befragten muss politisch insbesondere gegengesteuert werden, indem in den freiberuflichen Praxen, Kanzleien, Büros und Apotheken gerade die Ressource Zeit geschont wird, um davon eben mehr für Patientinnen, Mandanten, Klientinnen und Kunden zu haben. Im Schnitt wenden die Befragten 27 Prozent ihrer Wochenarbeitszeit für bürokratische Tätigkeiten auf, die nicht zu den Kernaspekten ihrer freiberuflichen Tätigkeit zählen. Mehrheitlich sprechen sie sich zudem dafür aus, die schulische Berufsorientierung zu stärken und eine bessere schulische Qualifikation zu fördern, um junge Menschen gemäß ihren Talenten auf ihrem Weg in die Berufs- und Arbeitswelt zu begleiten.

Für eine Kultur der Selbstständigkeit ist es entscheidend, für eine größere gesellschaftliche Wertschätzung des Unternehmertums auch in Freien Berufen zu sorgen. Dies hat noch eine zusätzliche Facette: Statt auf mehr Staat zu setzen, ist die Politik gut beraten, in die Potenziale der Freien Berufe zu vertrauen, diese zu nutzen und nicht auszuhöhlen.“