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BFB im Dialog mit Andrea Nahles

Am 4. Juli 2023 tauschte sich Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), mit Vertreterinnen und Vertretern der BFB-Mitgliedsorganisationen und BFB-Präsident Friedemann Schmidt sowie BFB-Hauptgeschäftsführer Peter Klotzki in der Regionaldirektion der Bundesagentur Berlin-Brandenburg aus.

Gemeinsam wurden der Fachkräftemangel in den Freien Berufen und zentrale Lösungsansätze beleuchtet. Bei den Freien Berufen verstärkt sich der Fachkräftemangel, wie eine zurückliegende BFB-Umfrage zeigt: Den Freien Berufen fehlen in ihren Teams rund 46.000 Auszubildende, 236.000 Fachkräfte sowie 60.000 Freiberuflerinnen und Freiberufler. Ein sich weiter verschärfender Trend, ebenfalls abzulesen an den jüngsten Zahlen zum Ausbildungsmarkt der Freien Berufe: Die den Kammern der Freien Berufe gemeldeten neuen Ausbildungsverträge gingen zum Ende des ersten Quartals 2023 um fünf Prozent zurück. Somit dürfte sich die Lücke der unbesetzten Ausbildungsstellen weiter erhöhen.

Zur Linderung des allgemeinen Fachkräftemangels setzt die Bundesregierung in diesem Jahr zielgerichtete Gesetzesvorhaben um, beispielsweise das Gesetz zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung sowie das Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung. Angesichts des Fachkräftemangels ist eine gezielte Eingliederung qualifizierter ausländischer Fachkräfte in den deutschen Arbeitsmarkt ein wesentlicher Baustein. Einig waren sich die Anwesenden gerade darin, dass die Bearbeitungszeit von Einwanderungsanträgen auch im Sinne einer Willkommenskultur beschleunigt werden sollte.

Überdies liegt eine weitere Stärke der BA in ihrem Netzwerk örtlicher Arbeitsagenturen. Dies bietet die Chance der persönlichen Ansprache direkt vor Ort. Hier können die Freien Berufe insbesondere bei der Rekrutierung junger Menschen als Fachkräfte in spe profitieren. Grundsätzlich kann eine noch bessere Verzahnung der Angebote der Arbeitsagenturen mit den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern zusätzliche Dynamik entfalten.

Einigkeit bestand auch darin, dass alle Akteurinnen und Akteure gefordert sind, gemeinsam weitere Stellschrauben zu identifizieren, um sämtliche Potenziale zu mobilisieren und die Erwerbsbeteiligung aller potenziellen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu sichern. Auch in diesem Sinne wird der Dialog fortgesetzt.

Zu Beginn des Gesprächs wurden die wesentlichen Kennziffern der Freien Berufe vorgestellt, um deren Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland und insbesondere für den Arbeits- wie auch Ausbildungsmarkt abzuleiten: Derzeit gibt es rund 5,9 Millionen Erwerbstätige bei den Freien Berufen – rund doppelt so viele wie vor 20 Jahren. Die knapp 1,5 Millionen selbstständigen Freiberuflerinnen und Freiberufler beschäftigen in ihren zumeist kleinen Teams mehr als viereinhalb Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gemeinsam erwirtschaften sie mehr als jeden zehnten Euro des Bruttoinlandsprodukts. Die Freien Berufe bilden mit ihren Teams aber nicht nur einen wichtigen Wirtschaftssektor ab, sondern sind zudem ein gesellschaftlicher Pluspunkt. Sie sind existenziell für Gemeinwohl und Daseinsvorsorge – medizinisch, rechtlich, technisch und kulturell. Überdies leisten sie zentrale Beiträge für die Transformation und Weiterentwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft sowie bei der Krisenbewältigung.