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Prof. Dr. Ewer: „Freie Berufe unverzagt.“

Ergebnisse der BFB‐Konjunkturumfrage Winter 2019: Die Lageanalyse der Freien Berufe fällt insgesamt gut aus. Auch der kurzfristige Trend ist positiv. Überdies planen Freiberufler mehr Einstellungen.

„Das Geschäftsklima in den Freien Berufen liegt über vergleichbaren Indizes der gewerblichen Wirtschaft und hebt sich vom allgemeinen, eher pessimistischen Trend ab. Die Freien Berufe sind auch weiterhin unverzagt. Die Lageanalyse fällt über alle Berufsgruppen hinweg insgesamt gut aus. Neun von zehn der befragten Freiberufler sind mit ihrer aktuellen Situation zufrieden. Auch der kurzfristige Trend ist positiv, allerdings ist hier eine gewisse Skepsis abzulesen, was auch darin gründet, dass die Stimmung in der übrigen Wirtschaft vernehmlich abflaut“, so Prof. Dr. Ewer zu den Ergebnissen der repräsentativen Umfrage, die das Institut für Freie Berufe (IFB) Nürnberg im Aufrag des BFB im vierten Quartal 2019 unter rund 800 Freiberuflern zur Einschätzung ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage, der voraussichtlichen Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten, ihrer Personalplanung und Kapazitätsauslastung durchführte.

„Jeder Zehnte rechnet damit, binnen zwei Jahren noch mehr Mitarbeiter zu haben als jetzt. Und acht von zehn Freiberuflern wollen ihre Mitarbeiter halten. Allerdings gestaltet sich die Personalplanung zusehends schwieriger. Der Fachkräftebedarf hinterlässt auch bei den Freien Berufen eindeutige Spuren und macht die Mitarbeiterbindung noch zentraler. Dabei sind die Freien Berufe und ihre Teams gefragt wie eh und je und ist die Nachfrage nach freiberuflichen Dienstleistungen ungebrochen. Für 31,6 Prozent der Befragten ist die Nachfrage schon zu hoch, sie gehen mit ihren Kapazitäten bereits übers Limit. Diese Zahlen unterstreichen, dass die Freien Berufe ein Zukunftssektor sind und ihre wissensbasierten Dienstleistungen ein hohes Wachstumspotenzial haben“, erklärt Prof. Dr. Ewer.

Ergebnisse der BFB-Konjunkturumfrage Winter 2019 im Einzelnen:

Aktuelle Geschäftslage
Ihre aktuelle Geschäftslage schätzen 45,4 Prozent der befragten Freiberufler als gut ein, 43,6 Prozent als befriedigend und elf Prozent als schlecht. Verglichen mit den Vorjahreswerten hellt sich die Stimmung durchaus auf: Im Winter 2018 beurteilten 47,7 Prozent der Befragten ihre Lage als gut, 39,4 Prozent als befriedigend und 12,9 Prozent als schlecht.

Alle vier Freiberufler‐Gruppen sehen ihre Situation mehrheitlich als günstig: Die Freiberufler im technisch‐naturwissenschaftlichen Bereich sind am zufriedensten, verhaltener sind die rechts‐, steuer‐ und wirtschaftsberatenden Freiberufler, die freien Heilberufe und die freien Kulturberufe.

Sechs‐Monats‐Prognose
Stabil zuversichtlich zeigen sich die Erwartungen für die kommenden sechs Monate: 17,7 Prozent erwarten eine günstigere Entwicklung, 65,8 Prozent einen gleich bleibenden und 16,5 Prozent einen ungünstigeren Verlauf. Hier ist der Trend leicht rückläufig: Im Winter 2018 rechneten 12,8 Prozent mit einer günstigeren, 78,6 Prozent mit einer gleich bleibenden und 8,6 Prozent mit einer ungünstigeren Entwicklung.

Alle vier Freiberufler‐Gruppen sind größtenteils zuversichtlich: Die befragten freien Kulturberufe sind am optimistischsten, gefolgt von den freien technisch‐naturwissenschaftlichen Freiberuflern, den rechts‐, steuer‐ und wirtschaftsberatenden Freiberuflern und den freien Heilberufen, die am verhaltensten sind.

Personalplanung
Binnen zwei Jahren wollen zehn Prozent aufstocken, 80,7 Prozent beabsichtigen gleich viele Mitarbeiter zu beschäftigen und 9,3 Prozent rechnen mit weniger Beschäftigten. Hier ist der Trend positiv: Im Vorjahr rechneten 16 Prozent damit mehr, 71,3 Prozent gleich viele und 12,7 Prozent weniger Mitarbeiter zu beschäftigen.

Konjunkturbarometer
Das Geschäftsklima bei den Freien Berufen fällt besser aus als in der gewerblichen Wirtschaft, wo sich die Einschätzung zur aktuellen Lage und zum Ausblick eingetrübt hat.

Aktuelle Auslastung der Kapazitäten
Für 31,6 Prozent der Befragten sind ihre Kapazitäten bereits überschritten, 46,1 Prozent sind zu mehr als 75 Prozent bis zu 100 Prozent ausgelastet, 13,6 Prozent zu mehr als 50 Prozent bis zu 75 Prozent, vier Prozent zu mehr als einem Viertel bis zur Hälfte und 4,7 Prozent bis zu einem Viertel. Von denjenigen, die bereits überausgelastet sind, sind bei gut zwei Dritteln die Kapazitäten bis zu einem Viertel überschritten, beim restlichen Drittel ist die Situation noch angespannter. Gefragt nach den Gründen geben 80,2 Prozent eine zu hohe Nachfrage und 34,7 fehlende Fachkräfte an.

Perspektivische Auslastung
Von denjenigen, die bis dato noch nicht überausgelastet sind, erwarten 5,6 Prozent der Befragten
binnen des nächsten halben Jahres und 7,1 Prozent innerhalb der nächsten zwei Jahre über 100
Prozent ausgelastet zu sein.