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75 Jahre BFB: Festakt am 16. Mai 2024 in Berlin

„frei und berufen“ – so lautete das Motto der Jubiläumsveranstaltung in den Räumen der Allianz in Berlin Mitte. Das Echo war groß und so feierten rund 400 Gäste gemeinsam mit dem BFB dessen 75‐jähriges Bestehen.

„frei und berufen“ – so lautete das Motto der Jubiläumsveranstaltung in den Räumen der Allianz in Berlin Mitte. Das Echo war groß und so feierten rund 400 Gäste gemeinsam mit dem BFB dessen 75‐jähriges Bestehen. Darunter weit über 30 Abgeordnete des Deutschen Bundestages sowie Vertreterinnen und Vertreter der Bundesressorts, hochrangige Repräsentantinnen und Repräsentanten der BFB‐Mitgliedsorganisationen, der österreichischen Freiberufler-Organisation, befreundeter Wirtschaftsverbände und aus dem immer größer werdenden Netzwerk des BFB. Mit dabei auch zahlreiche Medienvertreterinnen und Medienvertreter. Geboten wurde ein facettenreiches Programm:

Bei einem Empfang konnten sich die Anwesenden auf die kommenden Stunden einstimmen. Diesen richtete der BFB gemeinsam mit dem Institut für Freie Berufe (IFB) aus, welches ebenfalls Grund zum Feiern hatte: Das IFB blickt zurück auf 60 Jahre Forschung und Beratung für und über Freie Berufe. So richtete Dr. Thomas Kuhn, Vorstandsvorsitzender des IFB und Präsident des Verbands Freier Berufe in Bayern, ein Grußwort an die Gäste. Dieses kurzweilige Beisammensein wurde flankiert von einer Premiere. Der scheidende BFB-Präsident und nunmehr BFB-Ehrenpräsident Friedemann Schmidt eröffnete den sogenannten „Demokratie Campus“, in dem der BFB gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern insbesondere die herausragende und unverhandelbare Rolle der Freien Berufe für unsere freiheitliche demokratische Grundordnung spiegelt.

Die solitäre Stellung der Freien Berufe als Stütze der Demokratie nahm Schmidt in seiner Begrüßung auf: „Dieser 75-jährige Geburtstag ist keiner der unbekümmerten Bilanz, sondern auch einer der Mobilisierung für die Demokratie und deren Erhalt.“ Und fuhr fort: „Die Freien Berufe haben über sieben Jahrzehnte dazu beigetragen, dass Deutschland ein offenes Land mit höchster Lebensqualität, mit einer Ausstrahlung von Freiheit und Möglichkeiten geworden ist.“

In ihrer schwungvollen Festrede betonte Manuela Schwesig MdL (SPD), amtierende Bundesratspräsidentin und Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, die herausragende Bedeutung der Freien Berufe: „Ihre Arbeit ist wichtig und sorgt für ein gutes Leben in unserem Land. Freie Berufe sind Teil unserer Demokratie. So gehört auch die Gründung des Bundesverbandes zum Beginn der deutschen Demokratie im Jahr 1949. Beides lässt sich gut gemeinsam feiern.“ Freie Berufe seien anspruchsvolle Tätigkeiten, deren Qualität garantiert und kontrolliert werden müsse. „Aber“, so die Bundesratspräsidentin, „das machen so weit wie möglich die Freien Berufe selbst, mit ihren Kammern und Verbänden im Rahmen der Selbstverwaltung. Das ist ein Stück gelebte Demokratie.“

Friedrich Merz MdB, Vorsitzender der CDU Deutschlands und Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, stellte insbesondere die Freiheit ins Zentrum seiner prononcierten Ausführungen und schlug einen Bogen zum Grundgesetz: „Dieses eröffnet Ihnen Ihre Berufsausübung. Autoritäre Systeme mögen keine Freien Berufe. Freie Berufe sind Ausdruck einer offenen, liberalen, freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft und haben einen enormen Anteil an der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung.“ Überdies forderte er auch von den Freien Berufen, sich einzubringen: „Diese Gesellschaft braucht parteipolitisches Engagement.“

Robert Habeck MdB (Bündnis 90/Die Grünen), Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, wurde zur Einstimmung auf die Diskussionsrunde „Freie Berufe – Schlüssel für Transformation und Gesellschaft“ von Volker Finthammer vom Deutschlandfunk interviewt. Dann wurde die Runde geweitet und Habeck diskutierte gemeinsam mit Dr. Nicola Brandt, Leiterin des OECD Berlin Centre, Prof. Dr. Robert Mayr, CEO der DATEV, und Birgit Kurz, Geschäftsführerin des IFB, darüber, wie das Arbeitsumfeld der Freien Berufe effektiv gestützt werden kann und wie die Freien Berufe dem Fachkräftemangel entgegenwirken können. Gewogen wurde mithin, wie der Personalnot wirkungsvoll begegnet werden kann, die sich hierzulande wie kaum andernorts durch den demografischen Wandel verschärft. So wurde die Bildungsinfrastruktur hinterfragt, auch müsse der Übergang von der Schule in den Beruf verbessert und die Vermittlung neuer Kompetenzen in den Blick genommen werden. Zudem wurden die Potenziale von Automatisierung und Digitalisierung ebenso gewogen wie die Ressourcenschonung durch Bürokratieabbau. Am Ende stellte Habeck mit Blick auf die Freien Berufe, für ihn ein wichtiges Standbein der deutschen Wirtschaft, fest: „Sie sind unterschiedlich, aber klug“.

Michael Theurer MdB (FDP), Parlamentarischer Staatssekretär für Digitales und Verkehr, erörterte in der Dialogrunde „Fit für das Digital Age? – Qualitätssicherung in den Freien Berufen“ mit Barbara Gessler, Leiterin der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland, und Dr. Thomas Remmers, BFB-Vizepräsident sowie Vizepräsident der Bundesrechtsanwaltskammer, wie Künstliche Intelligenz (KI) und Digitalisierung sowie damit einhergehende neue Entwicklungen, Methoden und Intelligenzen im Sinne der Qualitätssteigerung für die Freien Berufe nutzbar gemacht werden können. Lucas Samlidis moderierte den Austausch. Theurer betonte, dass die Freien Berufe aufgrund ihrer unabhängigen und flächendeckenden Strukturen eine sehr wichtige Funktion innehaben. Diese Rolle der Freien Berufe werde durch die zunehmende Digitalisierung nicht strittig, aber es gelte, sich mehr zu digitalisieren. Dr. Remmers unterstrich den Stellenwert der Freien Berufe auch im digitalen Zeitalter. KI könne als Unterstützung im Bereich der freiberuflichen Dienstleistung einen wertvollen Beitrag leisten, die Entscheidung selbst müsse allerdings verantwortungsbewusst durch die Freiberuflerin, den Freiberufler erfolgen. Gessler kristallisierte die Vorreiterrolle Europas heraus: Die EU-Kommission habe als Regulatorin mit dem „AI Act” einen Rechtsrahmen geschaffen, wie er bisher auf anderen Kontinenten nicht existiere. Diese Position gelte es auch auf dem Markt zu nutzen. Beim „AI Act“ handele es sich um „einen menschenzentrierten und auf europäischen Werten basierenden Ansatz.”

Zum Finale stellte sich der neue BFB-Präsident Dr. Stephan Hofmeister vor. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung war am Vormittag von den BFB-Mitgliedsorganisationen bei der internen BFB-Mitgliederversammlung an die Spitze des BFB gewählt worden. Er dankte seinem Amtsvorgänger und nunmehr BFB-Ehrenpräsidenten Friedemann Schmidt, den ausscheidenden Mitgliedern des BFB-Präsidiums und des BFB-Vorstands sowie den BFB-Mitgliedsorganisationen, die den BFB als Dialogpartner weiter etabliert und die Freien Berufe hör- und sichtbar gemacht haben: „Als Angehörige der Freien Berufe und als BFB sind wir aufgefordert, die zahlreichen Herausforderungen anzunehmen – beispielhaft nenne ich nur die Digitalisierung und den Fachkräftemangel – und dabei neben unseren berufsspezifischen Baustellen auch das große Ganze zu denken und zusammen für das System „Freier Beruf“ einzutreten, unter dem Dach unseres BFB, der ebenso konkurrenzlos wie verantwortlich ist.“ Sein Appell: „Statt Misstrauen zu kultivieren und auf mehr Staat zu setzen, sollte die Politik auf unsere Potenziale vertrauen, diese nutzen und stärken, statt sie infrage zu stellen und zu beschneiden.“

Nach dem offiziellen Teil startete die Jubiläumsparty mit musikalischer Untermalung von DJ und Saxophonist Nate Sebsibe, kulinarischer Begleitung und Raum für zahlreiche bilaterale Begegnungen. Hier konnten die am Vorabend im Rahmen des Treffens der Landesverbände der Freien Berufe sowie der geselligen Zusammenkunft im Berliner Kult-Club „Trompete“ geführten Gespräche fortgesetzt und neue Kontakte geknüpft werden. Zudem gab es zudem die Möglichkeit, mit befreundeten und Partnerorganisationen des BFB Kontakt aufzunehmen, die mit Ständen vertreten waren, unter anderem die Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung, die Deutschlandstiftung Integration und der Senior Expert Service.

Der BFB dankt seinen Mitgliedsorganisationen und Sponsorinnen und Sponsoren, insbesondere der DATEV eG, der Deutschen Apotheker- und Ärztebank, der Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker, der Allianz, dem Verband Deutscher Bürgschaftsbanken, der AIA AG, der Deutschen Ärzteversicherung AG, der ARTHUR BUS GmbH, der Köllen Druck + Verlag GmbH, der Heinz Wagner Sekt GmbH, dem Verband der Privaten Krankenversicherung und dem Verband der Privatärztlichen Verrechnungsstellen für ihre Unterstützung.

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