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Prof. Dr. Ewer: „Freie Berufe sind unverzichtbar für die freiheitlich demokratische Gesellschaft und gleichwertige Lebensverhältnisse.“

Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2020 berechnete das Institut für Freie Berufe (IFB) für den BFB die beeindruckende Entwicklung der Freien Berufe im Spiegel von 30 Jahren Deutsche Einheit. Zwischen 1993 und heute konnten überdurchschnittliche Zuwächse bei der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Freiberufler-Teams und der selbstständigen Freiberufler verzeichnet werden.

„Freie Berufe sind seit nunmehr 30 Jahren in allen 16 Bundesländern personifizierte Bürgerrechte, gesellschaftliche, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Infrastruktur. Sie verbürgen im wiedervereinten Deutschland Qualitätsdienstleistungen, Verbraucherschutz, Unabhängigkeit und mehr als ‚Markt pur‘. Ein System, bei dem anders als bei rein kommerziellen Dienstleistern der Mensch im Mittelpunkt steht“, so BFB-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Ewer im Vorfeld des 30. Tages der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2020.

„Gestern, heute und auch in Zukunft sind wir Freien Berufe für unsere freiheitliche demokratische Gesellschaft unverzichtbar und für die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse ein unentbehrlicher und überdurchschnittlicher Impulsgeber. Dies garantiert das System Freier Beruf mit seinen konstitutiven Elementen der Selbstverwaltung durch Kammern sowie Verbände und der Qualitätssicherung, flankiert von Berufszugangs- und Berufsausübungsregeln“, so Prof. Dr. Ewer weiter. „Die politischen Entscheidungsträger sind gut beraten, bei dieser strukturpolitischen Herausforderung die Funktion der Freien Berufe als Standortfaktor einzigartiger Güte anzuerkennen und zu berücksichtigen. Dabei ist im Sinne des Verbraucherschutzes die Qualität der Selbstverwaltung zu erhalten und der freiberufliche Rechtsrahmen zu stärken.

Die reinen Zahlen sprechen für sich – und für uns: Das Plus bei sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Freiberufler-Teams zwischen 1993 und 2020 liegt für die neuen Bundesländer bei 121 Prozent und in den alten Bundesländern bei 140,4 Prozent. Für Gesamtdeutschland ergibt sich ein Wert von 136,6 Prozent. Auch hier zum Vergleich: Insgesamt kletterte die bundesweite Zahl aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 16,8 Prozent. Rechnet man die Freien Berufe heraus, entfällt auf die übrige Wirtschaft ein Plus von 9,3 Prozent.

Plus 301,5 Prozent – so stark sind die selbstständigen Freiberufler in den neuen Bundesländern zwischen 1993 und 2020 gewachsen. In den alten Bundesländern betrug der Zuwachs 153,7 Prozent. In Summe stieg die Zahl der selbstständigen Freiberufler um 172 Prozent. Im gleichen Zeitraum nahm die bundesweite Zahl der Selbstständigen insgesamt über alle Sektoren hinweg um 30,7 Prozent zu. Rechnet man die Freien Berufe heraus, entfällt auf die übrige Wirtschaft ein Plus von 2,2 Prozent.

Gemeinsam blicken die Freiberufler in Ost und West nun auf 30 gemeinsame Jahre. Es war die besondere Leistung und Eigendynamik der freiberuflichen Strukturen, die diese gestärkt und den hohen Wert der Freiheit fortgeschrieben haben.

Eine freiheitliche Gesellschaft braucht selbstverwaltete Freie Berufe im Dienste mündiger Bürger, auch um unsere Demokratie weiter zu festigen. Durch die Corona-Krise werden die Widerstandsfähigkeit und Handlungsfähigkeit unserer Demokratie herausgefordert. Zwingend zu verbürgen ist, dass unsere Gesellschaft nicht dauerhaft Schaden nimmt. Für Extremisten ist die derzeitige Situation Plattform für demokratiefeindliche Hetze. Gerade in Krisenzeiten ist der pluralistische Dialog daher wichtiger denn je. Die Freien Berufe leisten hierzu wie auch zur Bewältigung der Krise an wichtigen Stellen mit gelebter Systemrelevanz einen gemeinhin anerkannten Beitrag.“

Hinweis: Daten der Bundesagentur für Arbeit, Berechnungen des IFB, ausgehend vom Jahr 1993, seitdem eine einheitliche Statistik geführt wird.